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das unter Anführung des Kurfürsten Friedrich I. von Brandenburg, gegen sie zog, lief auseinander, als es der Feinde ansichtig wurde (bei Tauß 1431).
d) Zuletzt blieb nur das Mittel eines Ausgleichs mit den Husiten übrig. Im Jahre 1431 trat eine Kirchenversammlung zu Basel zusammen, wo auch Abgesaudte der Husiten erschienen. Es kam zu einer Vermittelung zwischen der katholischen Kirche und der gemäßigten Partei der Husiten; besonders wurde diesen der Gebrauch des Kelches beim Abendmahl zugestanden. Allein ein Teil der Husiten wollte von dieser Aussöhnung nichts wissen, und schließlich kam es zu einer blutigen Schlacht zwischen den beiden Parteien. Die Gemäßigten, unterstützt von den Katholiken, siegten, und 1436 kam endlich der Frieden zustande. Schon im folgenden Jahre starb Kaiser Sigismund, dessen ganze Regieruug durch diese Wirren ausgefüllt war. In Böhmen war ein großer Teil der deutschen Bevölkerung vernichtet, viele aufblühende Städte zerstört, der größte Teil des Landes verwüstet und verarmt. Ter tschechische Adel gelangte zu immer größerer Macht und drückte den größten Teil des Volkes in Leibeigenschaft. Auch die Nachbarländer hatten große Verwüstungen erlitten.
Vertiefung. 1. Die Mißbräuche in der Kirche, gegen welche ein ganzes Jahrhundert (vom Konzil zu Coustanz [bis zum Konzil zu Trieut) gekämpft wurde, waren hauptsächlich auf Mangel an Bildung und Zucht unter den Bischöfen und Priestern zurückzuführen. Das Amt der Bischöfe war völlig verweltlicht, da nicht kirchlicher Sinn, sondern meist vornehme Geburt oder Verwandtschaft ihnen die Stellen verschaffte. Viele lebten daher auch wie vornehme Laien und dachten wenig an das Beispiel, das sie dem Volke gaben. Es gab Kirchen-surften und Äbte, welche kein Latein verstanden und nicht lesen und schreiben konnten. Nicht viel besser erging es der Mehrzahl der Mönche und Pfarrgeistlichen, denen vorzugsweise die Sorge für die Seelsorge der Laien oblag. Wenn sie beim Gottesdienste Gebete und Reden lateinisch lesen mußten, so buchstabierten sie, ohne Verständnis des Sinnes und der Worte. Im Volke selbst war die Kenntnis der Glaubenslehren oft sehr mangelhaft; vieles blieb unverstanden oder ohne tiefere Einwirkung auf das Gemüt. Indessen traten gerade damals bedeutende Volksprediger auf, wie Bruder Berthold von Regensburg < s 1272) und Tanler, welche Tausende aufs tiefste bewegten und auf die Gläubigen eine Wirkung hervorbrachten, die wir uns jetzt kaum vorstellen können.
2. a) Hus verbreitete zunächst die Lehren des John Wiclef aus Oxford, der die mündliche Überlieferung (verwarf, ebenso die Lehre von der Gegenwart Christi im Altarssakramente, das Fegefeuer, den Ablaß, die Heiligenver-ehrung; die Kirche war ihm die Gemeinschaft der Heiligen oder Erwählten, ihr Haupt Christus, nicht der Papst. Daraus folgerte er weiter, daß der eines geistlichen Amtes unwürdig wird, der eine Todsünde begeht, und daß das Kirchengut nicht der Geistlichkeit gehört, sondern der Gemeinde. Da die jungen Professoren an der Universität Prag bei ihren Vorlesungen die Hefte von Pariser oder Oxforder Professoren zu Grunde legen mußten, wurde Hus mit Wicless Schriften bald vertraut.
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_I._von_Brandenburg Friedrich_I. Sigismund Berthold_von_Regensburg John_Wiclef Christi Christus
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Schriften wurden in Mainz und Köln öffentlich verbrannt. Da verbrannte Dr. Martin Luther (am 10. Dezember 1520) öffentlich die päpstliche Bannbulle vor den Thoren zu Wittenberg und sagte sich dadurch von der katholischen Kirche los. Jhni schlossen sich viele Gelehrte, Edelleute, Studenten und Leute aus dem Volke an, so Philipp Melanchthon (Schwarzerd), der ein treuer Freund Luthers wurde, die Ritter Ulrich von Hutten und Franz von Sickingen.
Vertiefung. 1. Worin bestanden die getadelten Mißbräuche? a) Die Päpste hatten ihren Wohnsitz nach Avignon in Frankreich verlegt und standen vielfach unter der Gewalt der französischen Könige. Daher erkaltete das Vertrauen der anderen Völker; auch beschwerte sich das Volk über die großen Geldsummen, welche nach Rom gesandt wurdeu. b) Unter der höheren Geistlichkeit, die allzu oft mehr nach Rücksichten der Geburt als nach Verdienst und Befähigung gewählt wurde, hatte der weltliche Geist immer mehr um sich gegriffen, und mit dem kirchlichen Sinn war unter derselben auch die kirchliche Zucht mehr und mehr verfallen. Wie unter den Bischöfen und Domherren, so gab es auch unter der niedrigen Geistlichkeit viele, deren Streben mehr auf weltliche Interessen als auf die gewissenhafte Erfüllung ihrer priesterlichen Pflichten gerichtet war. Selbst die geistlichen Orden waren von dem Verderben nicht unberührt geblieben, c) Auch der kirchenfeindliche Geist, der besonders in den höheren Ständen und auf den Universitäten verbreitet wurde, trug nicht wenig dazu bei, das Band zu lockern, welches durch das ganze Mittelalter hindurch die christlichen Völker mit dem Oberhaupte der Kirche verband. Dieser Geist wurde durch das Studium der heidnischen Dichter besonders gefördert; man bezeichnet ihn als Humanismus (von homo der Mensch, weil er das rein Menschliche pflegen wollte).
2. Johann Tetzel war in Leipzig geboren als der Sohn eines Goldschmiedes, trat in den Dominikanerorden ein und wurde wegen seiner Gelehrsamkeit zum Untersuchungsrichter in Ketzersachen und wegen seiner ausgezeichneten Beredsamkeit zum Ablaßprediger ernannt. Luther und seine Anhänger überhäuften denselben mit Schimpf und Schande; aber Luther selbst erwähnt in den Schriften gegen ihn nichts von dem, was Tetzel heute noch nachgeredet wird. Es wird ihm der Spruch in den Mund gelegt: „Sobald das Geld im Kasten klingt, alsbald die Seel' in den Himmel springt". Er soll sogar Ablaß für zukünftige Sünden erteilt haben. Das sind lauter Märchen, welche die Bosheit ersann, und von denen Luther selbst nichts weiß. (Rolsus.)
Vergl. hierüber: Hermann, „Johannes Tetzel, der päpstliche Ablaßprediger". (Frankfurt a /M. Verlag von A. Foesser Nachfolger.)
3. a) Dr. Martin Luthers Leben ist in zahlreichen Werken beschrieben worden; von evangelischer Seite sei genannt: Jul. Köstlin, Martin Luther-Elberfeld 1875, von katholischer Seite: Evers, Martin Luther. Hildesheim 1882. b) Der größte Gegner Luthers war anfangs Dr. Johannes Eck, Professor in Ingolstadt, der 1519 in Leipzig mit Luther eine öffentliche Erörterung (Disputation) abhielt, in welcher vorzüglich über die Stellung des Papstes, über den Zustand des gefallenen Menschen, über Gnade und Freiheit, Buße und Ablaß verhandelt wurde. Da Luther seine Meinungen nicht preisgeben wollte, wurde er hier genötigt, sie genauer zu fassen und öffentlich zu bekennen.
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Extrahierte Ortsnamen: Mainz Wittenberg Avignon Frankreich Rom Leipzig Ketzersachen Frankfurt Hildesheim Luthers Ingolstadt Leipzig
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einiges Leben, und der Landmann war der eifrigste Bewahrer desselben; noch waren die Feste des Bauern, sein Familienleben, seine Rechtsverhältnisse, seine Käufe und Verkäufe reich an alten farbenreichen Bräuchen, an Sprüchen und ehrbarem Wesen. Auch die echte deutsche Freude an hübscher Handwerksarbeit, das Behagen an sauberen und kunstvollen Erbstücken teilte der Landmann damals mit dem Bürger. Sein Hausgerät war stattlicher als jetzt. Zierliche Spinnräder, welche noch für eine neue Erfindung galten, sauber ausgeschnittene Tische, geschnitzte Stühle und Wandschränke, haben sich einzeln bis aus unsere Zeit erhalten und werden jetzt von Knnstsammtern angekauft. Groß muß der Schatz der Bauerfrauen an Betten, Kleidern, Wäsche, an Ketten, Schaumünzen und anderem Schmuck gewesen sein, und nicht weniger begehrenswürdig waren die zahlreichen Würste und Schinken im Ranch-fange. Auch viel bares Geld lag versteckt in den Winkeln der Truhe oder sorglich in Töpfen oder Kesseln vergraben; denn das Aufsammeln der blanken Stücke war eine alte Bauernfreude, — es war seit Menschengedenken Friede gewesen, und der Ertrag der Äcker brachte gutes Geld. Das Leben des Bauern war reichlich, ohne viele Bedürfnisse; er kaufte iu der Stadt die Nesteln für feine Kleider, den silbernen Schmuck für Weib und Töchter, Würze für feinen faueren Wein, und was von Metallwaren und Gerät in Hof und Küche nötig war. Die Kleider von Wolle und Leinwand webten, schnitten und nähten die Frauen im Hause oder der Nachbar im Dorfe.
6) So lebte der Bauer in Mitteldeutschland noch zu Anfange des Dreißigjährigen Krieges; doch bald wurde ihm deutlich, daß eine schlechte Zeit auch gegen ihn heranziehe. Die Durchmärsche fremder Truppen begannen, und die großen Leiden des Krieges senkten sich auf ihn. Fremdes Kriegsvolk von abenteuerlichem Aussehen, durch Blut und Schlachten verwildert, marschierte in sein Dorf, mißhandelte ihn und die Seinen, verwüstete und plünderte, was ihm vor Augen kam.
(G. Freytag.)
4. Hexenglauüe und a) Neben innigem Glauben
gab es in jener Zeit auch viel Unglauben und Aberglauben. Besonders unter den Soldaten war die Meinung verbreitet, man könne sich durch Zaubermittelgegen Hieb oder Stich unverwundbar machen. Viele Leute glaubten, daß man das Geschick eines Menschen in den Sternen lesen oder aus dem Stande der Gestirne die Zukunft erforschen könne (Astrologie), wieder andere versuchten Gold zu machen (Alchymie). Allgemein verbreitet war der Glaube an Hexen. Man glaubte nämlich, boshafte Weiber ständen mit dem Teusel in Verbindung und könnten' durch seine Hilfe schlechtes Wetter machen, das Vieh krank, die Felder -unfruchtbar machen, den Menschen großen Schaden zufügen. Man erzählte sich, daß in der Walpurgisnacht (am 1. Mai) alle Hexen auf Besenstielen, Lfengabeln u. bergt zum Schornsteine hinaus auf den Blocksberg flögen, dort tanzen und dem Teufel, der in Gestalt eines Bockes anwesend war, Ehre erwiesen; dann sollten sie auf ihrem verzauberten Roste wieder heimkehren.
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witzig war, wurden seine Schriften in ganz Europa viel gelesen und seine Grundsätze weit verbreitet. Rousseau dagegen leugnete die Erbsünde und bereitete die Einführung der Republik vor. Die Lehreu dieser und anderer französischen Schriftsteller drangen auch nach Deutschland ein; auch hier glaubten viele nicht mehr au die göttliche Offenbarung, betrachteten die heilige Schrift als eilt reiu menschliches Buch und Ehristnm nur als einen Menschen. Man nannte das „Aufklärung" und bezeichnete das gauze Jahrhundert gern als die Zeit der Aufklärung. Erst die furchtbare Not der Napoleonischen Kriege führte wieder zum Glaubeu an den wahren Gott zurück.
3. tatst und Wissenschaft. In der ersten Zeit nach dem Dreißigjährigen Kriege waren die Deutschen iu der Kunst nur Nach» ahm er der Franzosen, deren größte Dichter in jener Zeit lebten. Die meisten Dichter schrieben ohne Geist und Gemüt, in holpriger, unbehilflicher Sprache, weshalb viele Vornehme viel lieber französisch sprachen und französisch lasen als ihre deutsche Muttersprache (Friedrich d. Gr.). Erst vou der Mitte des 18. Jahrhunderts an traten auch iu Deutschland wahrhast große Dichter aus. Klopstock besang im Messias die Erlösung der gefallenen Menschheit durch deu Heiland; Lessing dichtete in Minna von Barn Helm eines der besten deutschen Lust- -spiele und schuf andere Dramen von bleibendem Werte, während er gleichzeitig den falschen französischen Geschmack bekämpfte. Am Hofe zu Weimar fanden sich Herder, Schiller und Goethe zusammen, von denen die letzteren beiden die größten deutschen Dichter wurden. Iu der Musik hat sich Sebastian Bach durch seine Kirchenmusik unsterblich gemacht; Haydn, Mozart und Beethoven wurden nicht nur die größten deutschen Musiker, sondern stehen unter den Komponisten aller Zeiten bis jetzt unerreicht da. Auch die deutschen Gelehrten zeichneten sich durch Scharfsinn und Fleiß aus, so daß die Deutschen, Engländer und Franzosen die gebildetsten Völker der Erde wurden.
4. Wirtschaftliches £ eb en, a) Der Adel, der Bürger- und der Bauernstand blieben säst im ganzen 18. Jahrhundert streng von eim ander geschieden. Der Adlige war Grundbesitzer, wurde Offizier oder höherer Beamter, hatte Zutritt bei den Fürsten, durfte einen Degen tragen und genoß viele Vorrechte. Die Bürger trieben Handel und Handwerk und waren gegen die Fürsten und seine Beamten, sowie gegen den Adel sehr nnterthänig; aber sie verachteten die groben und dummen Bauern. Diese endlich, welche fast 7ho der ganzen Bevölkerung ausmachten, waren mit Abgaben und Diensten übermäßig belastet, in manchen Gegenden Leibeigene, in anderen durch Gutsunterthänigkeit an die Scholle gebunden.
b) Fast ein ganzes Jahrhundert verging nach dem Dreißigjährigen Kriege in Not und Kummer für den größten Teil des Volkes. Der Handel auf der Nord- und Ostsee lag in den Händen der Holländer,
die Franzosen lieferten alle feineren Gewerbeerzeugnisse, die Schweden
und Dänen unterdrückten die deutsche Schiffahrt. Die Handwerker
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Extrahierte Personennamen: Mohammed Mohammed Mohammed Mohammed Adam Abraham Christus Mohammed Mohammed Mohammed Mohammed
wurden schon von Mohammeds Nachfolger erobert, bald daraus Nord-Afrika. Von da setzten die Mohammedaner nach Spanien über und eroberten säst das ganz Land. (711.) Später dehnten sie ihre Herr-schaft über den größten Teil von Asien aus, eroberten (1453) Konstantinopel und die Länder an der unteren Donau. Jetzt zählt die mohammedanische Religion etwa 200 Millionen Bekenner, wovon ungefähr die Hälfte aus Asrika entfallt. Aber überall ist der Islam den Bewohnern zum Unsegen geworden.
Vertiefung. 1. a) Mohammed entstammte dem Geschlechte der Kurei-schiten, welches die Schlüssel zur heiligen Kaaba verwahrte. Diese ist ein viereckiges, 13 Meter hohes Gebäude, das jetzt inmitten des heiligen Tempels von Mekka steht. In der Nordostecke ist ein schwarzer (vielleicht Meteor-) Stein eingemauert, von welchem die Mohammedaner behaupten, daß er vom Erzengel Gabriel dem Jsmael gebracht worden sei. Nach diesem Steine richtet jeder Mohammedaner beim Gebet sein Angesicht. Die Anbetung dieses Steines war bei den heidnischen Landsleuten Mohammeds Sitte. —
Die Erscheinungen und ihre Offenbarungen stellte Mohammed im Koran zusammen, der übrigens voll von Widersprüchen ist. Er ist nicht nur das Religions-, sondern auch -das Gesetzbuch der Mohammedaner.
b) Mohammeds späteres Leben weist viele Züge von Herrsch- und Rachsucht auf, so ließ er einmal 700 Juden hinrichten. Sein Leben steht eben so sehr an Reinheit hinter dem Christi zurück, wie seine Lehre hinter der christlichen.
2. Islam bedeutet völlige Hingabe an Gott. Die Lehre, daß jedem Menschen sein Geschick im voraus bestimmt sei, nennt man Fatalismus. Sie war allerdings geeignet, die Krieger zu wilder Tapferkeit zu entflammen; aber sie ertötet auch im Menschen das Streben nach Besserung seiner Lage und nach Vervollkommnung. Daher sind die meisten Länder, die jetzt unter mohammedanischer Herrschaft stehen, herabgekommen und verarmt, obgleich sich dort im Altertume oft die blühendsten Völker befanden. Anzuerkennen ist jedoch, daß die meisten Mohammedaner treu und eifrig die Vorschriften erfüllen, die ihnen ihre Religion in bezug auf Gebet, Waschungen und dergleichen giebt.
3. Wodurch erklärt sich die rasche und weite Verbreitung der Lehre Mohammeds? (Außer aus den oben angeführten Gründen auch aus der Uneinigkeit der Christen, die nicht selten die Mohammedaner unterstützten und mit ihnen Bündnisse abschlössen, statt ihnen gemeinsam entgegenzutreten)
7. Karl der Große. (768—814.)
1. Die letzten Werominger. Karl der Hammer. Pipin der Kurze.
Darbietung. 1. Die letrtcn Merowinger. Die Nachkommen Chlodwigs, welche die Merowinger genannt wurden, erbten die Arglist und Blutgier ihrer Stammvaters. Tie Verwandten lebten oft in bitterer Feindschaft und verübten greuelvolle Thaten gegen einander. Dadurch sank die Macht der Könige mehr und mehr, dagegen regierte der erste Beamte des Königs, der Majordomus oder Hausmeier. Zuletzt behielt der König nur ein Landgut von mäßigem Ertrage; einmal im Jahre fuhr er in einem mit Qchsen bespannten Wagen in die große Volksversammlung und dann wieder nach Hause. Die ganze Verwaltung des Reiches aber besorgte der Hausmeier.
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Extrahierte Ortsnamen: Mohammeds Spanien Asien Konstantinopel Donau Mekka Mohammeds Mohammeds Christi Mohammeds Chlodwigs
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der Sitte, Sprache und Verwaltung herrschen sollte. Durch biesen Schritt aber erregte er große Mißstimmung, namentlich in Ungarn', Siebenbürgen und den Nieberlanben, bic sich in ihrer nationalen Eigentümlichkeit bedroht sahen. Deshalb entstauben in biesen Säubern Empörungen, und zu seiner tiefen Betrübnis mußte Kaiser Joseph den größten Teil seiner Anordnungen und Einrichtungen wieder aufheben. Ei sagte einmal. „vsch wünschte, man schriebe ans mein (Ärab: „Hier ruht ein Fürst, beffen Absichten rein waren, der aber das Unglück hatte alle seine Entwürfe scheitern zu sehen". Schwer gebeugt, starb er 1790.
c) Aber nicht alle deutschen Fürsten folgten diesen Beispielen; bic meisten sorgten nicht für das Wohl ihres Volkes, sondern für ihr eigenes Vergnügen. <sie erbauten sich prachtvolle Schlösser mit herrlichen, weit ausgedehnten Gartenanlagen; bort lebten sie inmitten einer sehr zahlreichen und hoch bezahlten Dienerschaft. Nur vornehme (adlige) Leute bürsten in ihrer Gesellschaft sein. Diese erhielten auch alle höheren Offiziers- und Beamtenstellen. Viele Fürsten suchten sich ans alle erdenkliche Art zu vergnügen. Im Sommer und Herbst war bic Jagb ihr Hauptvergnügen, zu der oft ganze Dörfer als Treiber aufgeboten würden, und bei denen oft der ganze Jagdzug mitten durch Felder und Saaten ritt, während furchtbar harte Strafen nicht nur den Wilddieb, sondern auch den Landmann trafen, der feine Saaten vor dem Wilde schützen wollte. Mit den Jagden wechselten üppige Gelage, Maskenfeste und Feuerwerke ab, Wasserfahrten, int Winter Schlittenpartien und Bälle, und ein einziger Tag kostete oft Hunderttausende von Mark. Um das Geld für diese Vergnügungen aufzubringen, wurden die Unterthanen mit Steuern aller Art schwer bedrückt; ja einzelne Fürsten verkauften Tausende ihrer Unterthanen als Soldaten ins Ausland und verschwendeten dann dieses Blutgeld. Der Adel nahm meist an den Vergnügungen der fürstlichen Höfe teil, während die Bürger und Bauern ohne jeden Einfluß auf das Staatsleben blieben.
2. Umgiöses Cebcu. Noch lange Zeit nach dem Dreißigjährigen Kriege waren Katholiken, Protestanten und Reformierte mit einander arg verfeindet, und gar oft bestanden die Predigten nur in Schmähungen der Andersgläubigen. Der fromme Spener suchte seine evangelischen Glaubensgenossen zu fleißigem Lesen der Bibel, zu Gebet und gottseligem Gespräch anzuspornen, während August Hermann Francfc seine großartigen Wohlthätigkeitsaustalten in Halle einrichtete. Im Bürger-- und Bauernstanbe blieb das Volk dem Glauben treu, die gebildeten Stände aber wandten sich von der göttlichen Offenbarung ab und wollten nur das glauben und thun, was ihre Vernunft lehrte. Diese Richtung ging von England aus und kam dann noch Frankreich, wo besonders Voltaire (1694—1778) und Rousseau (1712—1778) das Christentum bekämpften. Voltaire, der in der Nähe von Genf seinen Wohnsitz hatte und durch seine Schriften ein sehr reicher Manu wurde, nahm sich vor, die christliche Religion auszurotten, und verspottete den 'christlichen Glauben und die kirchlichen Einrichtungen. Da er sehr
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Extrahierte Personennamen: Joseph Umgiöses_Cebcu Spener August Hermann_Francfc
Extrahierte Ortsnamen: Nieberlanben England Frankreich Genf
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Preußen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
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konnten. Tie Fuhrwerke einer Artillerie-Munitions-Kolonne beeilten sich, die Chaussee zu gewinnen, einzelne Ambulanzwagen und Marketenderkarren schlossen sich an. Auf den Rns: „Halt! der Feind hat bereits die Chaussee gewonnen!" stockte der so gebildete Zug und war bei der dadurch veranlaßten Verwirrung eins der Gefährte aus allen Fugen gewichen.
Es war zu dunkel an dieser von Bäumen beschatteten Stelle, als daß die näheren Umstände des Vorfalls oder auch nur die bei demselben beteiligten Personen unterschieden werden konnten. Man vernahm unter dem Fluchen und Toben der Fuhrleute, welche sich dadurch in der freien Beweguug ihrer Fuhrwerke behindert sahen, nur das Gezeter einer weiblichen Stimme und angstvolles Kindergeschrei.
„Werst die Karrete in den Graben!" erteilte ein berittener Train-Unteroffizier die Weisung. „Wird's bald? Angefaßt! Die Straße muß jedenfalls freigehalten werden. So, vorwärts denn! Ter dumme Ruf von vorhin ist jedenfalls nur blinder Lärm gewesen."
„Jesus, mein Gott, auch das Letzte verloren!" klagte an dem x^rte des Unfalls eine Stimme. „Haben sich denn seit gestern alle bösen Mächte wider mich verschworen?"
„Ruhig, mein Kind! Ten lieben Heiligen sei gedankt, die Kleine und der Junge scheinen unverletzt!" war die weibliche Stimme eingefallen.
Von dem dem deutschen Ehepaar zugeteilten verwundeten Soldaten war ein ziemlich gutes Pferd ins Freie geleitet worden. „Na," äußerte er, seine Pfeife wieder in Brand setzend, mit einem prüfenden Blick aus dasselbe. „Tie dumme Geschichte ist noch über Erwarten gut abgelaufen. Auch der Gaul hat nicht eine Schramme davongetragen. Im übrigen habe ich es Euch gesagt, daß das erbärmliche Ding, das Ihr da zusammengestöppelt hattet, keine zehn Schritt weit zusammenhalten würde".
„Helft mir lieber meine aus der allgemeinen Verwüstung noch so mühsam geretteten paar Sachen zusammensuchen. Gott, alles verloren! Frau, greis doch mit zu!"
„Gleich doch, gleich! Laß mich doch nur erst die Kinder wieder zur Ruhe bringen!"
„Mit meinem einen gesunden Arm," zürnte der Soldat, „vermag ich doch nicht gleichzeitig das Pferd zu halten und Euch da beim Suchen behilflich zu sein. Doch macht schnell, die Sache beginnt mir da vorn einen sehr brenzlichen Geruch anzunehmen."
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Preußen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
— 160 —
der verschwundenen Gegenstände angeben zu wollen, um Ihnen denselben übersenden zu können.
Indem ich diesen Zwischenfall tief bedauere, zeichne ich, Herr-Graf, als Ihr sehr ergebener Diener
W. Heye,
Kommandeur des 1. Bataillons, 88. Regiments, 11. Armeekorps, 21. Division.
Ich forderte natürlich nichts zurück.
Es wäre ungenau und lächerlich, wenn man sagen wollte, daß die Teutschen während des französischen Feldzuges nirgends etwas beschädigt, daß sie nie geplündert oder nie lange Finger-gemacht hätten, wie das ja bei allen Heeren im Kriege vorkommt. Spitzbuben giebt es überall; aber bei den Deutschen geschah dies doch minder häufig als man glaubt. Ich habe soeben erzählt, was mir begegnet ist.
Ich bin überzeugt, daß, wenn alle Welt ebenso verfahren wollte, die Legende. von den angeblich gestohlenen Uhren einen argen Stoß erleiden und eine ernste Prüfung nicht bestehen würde.
Um nun die Geschichte des kleinen Abenteuers in der Tilsitstraße zu schließen, will ich noch mitteilen, daß die Eigentümer des Grundstückes außer sich waren vor Freude, als sie bei ihrer Rückkehr alles in unversehrtem Zustande wiederfanden.
Als die Preußen abmarschiert waren, erlangte ich das Recht, zu gehen, wohin es mir beliebte, und ich begab mich nach Bordeaux. Ich kehrte erst einen Tag vor dem 18. März nach Paris zurück.
(Das Echo.)
Aus dem c£dieit Kaiser Wilhelms I.
Lebeiisgewohnheiteii.
1. Arbeitsgewohnheit.
Ter Kaiser besaß eine staunenswerte Willenskraft, und sie war es, welche ihu bei seiner körperlichen Hinfälligkeit aufrecht erhielt, so daß er sich im höchsten Alter sowohl den Staatsgeschäften wie sogar gewissen Pflichten der Ritterlichkeit nicht entziehen brauchte. So z. B. besuchte er als 89 jähriger Greis eine junge Dame der hohen Diplomatie, um ihr einen schuldigen Höflichkeitsbesuch zu machen, und kletterte die hohen Stufen des Botschaftshotels empor, obgleich ihm gerade das Treppensteigen die größte Mühe verursachte. Ebenso bekümmerte er sich bis kurz vor seinem Heimgänge auf das eingehendste um die Regienmgsgeschäste. Den Hoffestlichkeiten dagegen entzog er sich in den letzten Lebensjahren so gut wie ganz. Sein tägliches Leben wickelte sich mit der größten Regelmäßigkeit ab. Nachdem er sich von seinem
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Preußen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
doch das Bild einer kaiserlichen Arbeitsstätte. Möge der heiße Segenswunsch, daß er sie noch lange benutzen kann, in Erfüllung gehen!
Aus „Berlin" uoit Paul Lindenberg. 5. Bändchen.
(Leipzig, Ph. Reclain jun.)
Aussprüche Kaiser futlljelnis.
Ich will nie vergessen, daß der Fürst mich Mensch, — vor Gott nur Mensch ist . . .
Ich will unablässig an der Verbesserung meines Herzens und Lebens arbeiten . . .
Verderbte Menschen und Schmeichler will ich entschlossen von mir weisen. Tie Besten, die Gradesten, die Ausrichtigsten sollen mir die Liebsten sein. Die will ich für meine wahren Freunde halten, die mir die Wahrheit sagen, wo sie mir mißfallen könnte . . .
Ich bin glücklich, wenn Preußens Volk glücklich ist.
Tie wahre Religiosität zeigt sich im ganzen Verhalten des Menschen; dies ist immer ins Auge zu fassen und von äußeren Gebühren und Schaustellungen zu unterscheiden.
Meine Pflichten für Preußen fallen mit meinen Pflichten für Deutschland zusammen.
Als Erbe der preußischen Krone fühle ich mich stark in dem Bewußtsein, daß alle Erfolge Preußens Stufen zur Wiederherstellung und Erhöhung der deutschen Macht und Ehre geworden sind.
>;eder Zwang auf kirchlichem Gebiete widerstrebt meinem Denken und Fühlen.
Der deutsche Geist, ohne auf die freie Entwicklung zu verzichten, in der feine Kraft beruht, weiß die Einheit in der gemeinsamen Liebe aller zum Vaterland zu fördern.
_ Ju meinen Staaten soll jedem Glaubensbekenntnis das volle Maß der Freiheit, welches mit den Rechten anderer und mit der Gleichheit aller vor dem Gesetze verträglich ist, gewahrt bleiben.
Von Generation zu Generation hat und wird sich das Bild meiner Mutter vererben, wie ihre Tugenden, ihr festes Vertrauen aus Gottes Gerechtigkeit, ihre Liebe zum preußischen und deutschen Volke stets unter allen Wechselfällen gleich leuchtend dastand.
Gewiß wenig Menschen haben die Wechselwirkungen der Geschicke zu bestimmten Momenten des Lebens so erfahren, wie ich. Am 1. Jannar 1807 mein Eintritt in die Armee in Königsberg nach dem tiefsten Fall derselben und des Staats, und 1861 in Königsberg meine Krönung als Höhepunkt irdischer Macht. Am 10. März 1810 die letzte Geburtstagsfeier meiner Mutter, so
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Extrahierte Personennamen: Paul_Lindenberg Jannar
Extrahierte Ortsnamen: Leipzig Deutschland Gottes Königsberg Königsberg